Heute vor 20 Jahren, am 23. Januar 2004, starb der international renommierte Fotograf Helmut Newton in Folge eines Herzinfarkts vor dem legendären Hotel Chateau Marmont in Los Angeles. Er wurde 83 Jahre alt.
Das Doppelgrab, das Helmut Newton mit seiner 2021 verstorbenen Frau June teilt, kann auf dem Berliner Friedhof Schöneberg III in der Stubenrauchstraße besucht werden. Vor dem Chateau Marmont, wo er vor 20 Jahren starb, ist eine Bronzeplakette in die Mauer an der Unfallstelle eingelassen.
Mit der Gruppenausstellung „Berlin, Berlin!“ feiert die Helmut Newton Stiftung im Juni 2024 ihr 20jähriges Jubiläum. Es ist zugleich eine Hommage an Newtons Heimatstadt; der Fotograf hatte sich im Herbst 2003 entschieden, Teile seines Archivs nach Berlin zu überführen, indem er zunächst die nach ihm benannte Stiftung gründete, die im ehemaligen Landwehrkasino am Bahnhof Zoologischer Garten untergebracht wurde.
Von jenem Bahnhof verließ Newton, als Jude ständig von der Deportation bedroht, Anfang Dezember 1938 überstürzt Berlin und kehrte 65 Jahre später als weltberühmter Fotograf zurück.
Seitdem bespielt die Helmut Newton Stiftung gemeinsam mit der Kunstbibliothek das historische Gebäude, unter dem Namen „Museum für Fotografie“. Seit 2021, nach dem Tod von June Newton, ist das Gesamtwerk von Helmut Newton und Alice Springs sowie alle Archivalien im Stiftungsarchiv untergebracht. Überdies hält und verwaltet die Stiftung auch die Bildrechte der beiden.
Newton absolvierte von 1936 bis 1938 in Berlin-Charlottenburg eine Fotografenausbildung bei der legendären Fotografin Yva, der er in seinem späteren Werk in den drei Hauptgenres Mode, Porträt und Akt folgte. So werden in der „Berlin“-Ausstellung neben Newtons ikonischen und vielen unbekannten Berlin-Bildern, auch Aufnahmen seiner frühsten Inspirationsquellen gezeigt. Darüber hinaus wird der inhaltliche Bogen bis in die aktuelle Bildproduktion der deutschen Hauptstadt geschlagen.
Dr. Matthias Harder, Kurator der Newton Foundation: „Zu seinen Lebzeiten nutzte Newton seine visionäre Kraft, ikonische Bildideen und seine Persönlichkeit, um einen einzigartigen Stil zu entwickeln, der berühmt und berüchtigt wurde. Newton hatte eine besondere Gabe, Menschen wie kaum ein Kollege oder eine Kollegin zu inszenieren und andere wiederum zu überzeugen, seinen ungewöhnlichen Visionen zu folgen. So wurde er zum wohl meist publizierten und diskutierten Fotografen seiner Zeit. In seinem Werk ließ er sich von der Realität genauso inspirieren wie von der Kunstgeschichte, dem Kino oder dem Zeitgeist. All das verwandelte er in eine charakteristische Bildsprache und ein innovatives „Storytelling“. Bis heute gehören viele seiner Fotografien, etwa die “Big Nudes” oder “Sie kommen”, zum kollektiven Gedächtnis und erzielen Rekordpreise auf dem internationalen Kunstmarkt.“
www.helmut-newton-foundation.org
Foto: Alice Springs, Helmut in front of the Reichstag wrapped by Christo, Berlin 1995, copyright Helmut Newton Foundation