Die Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn hat ihr Ausstellungsprogramm für 2024 vorgestellt.
Vom 2. März bis 7. Juli 2024 zeigt die Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur die Ausstellung „Blick in die Zeit – Alter und Altern im photographischen Porträt“, die internationale Positionen mit 170 fotografischen Werken von den 1910er Jahren bis in die Gegenwart vorstellt, die sich am Beispiel des Porträts den unterschiedlichen Facetten des Phänomens „Alter“ nähern. So bildet August Sander in eindrucksvollen, Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen Porträts betagte Menschen einer ländlichen Bevölkerungsschicht ab, die, so zeitaktuell sie damals waren, in eine vergangene Epoche weisen. Sander selbst ist in der Ausstellung in einem Altersbildnis, erstellt 1960 von der amerikanischen Künstlerin Imogen Cunningham, zu sehen.
Wie ambivalent das Verhältnis unserer Gesellschaft zum Altern ist, zeigt Cindy Sherman. In ihrem Rollenporträt schlüpft sie in die Haut einer Dame der urbanen höheren Gesellschaft, die Altersspuren durch Make-up, Kleidungsstil und Attitüde sorgsam zu verdecken versucht. Deutlich schonungsloser geht John Coplans mit dem Thema um. In großformatigen Bildern zeigt er seinen gealterten, nackten Körper, ganz ohne Beschönigungen. Noch immer ist dies ein Tabubruch, der die Unsichtbarkeit des Alters in unserer kulturellen Gegenwart und Gesellschaft verdeutlicht.
Diese und die weiteren präsentierten Serien machen deutlich, wie vielfältig in der Photographie die Phänomene „Alter“ und „Altern“ verhandelt werden. Denn die Photographie, so wird in der Ausstellung klar, vermag wie kein anderes Medium einen Blick in die Zeit zu werfen.
Zeitgleich zu sehen sein wird „Jem Southam: The Pond at Upton Pyne“. Die Serie des Fotografen zeigt die zyklische Veränderung eines Teiches und seiner Umgebung in der Nähe von Devon, England. Der Teich ist nicht natürlichen Ursprungs, sondern geht auf eine stillgelegte Manganmine aus dem 18. Jahrhundert zurück, ein Gebiet, das lange Zeit vernachlässigt wurde.
Für die narrative Serie, die zwischen 1996 und 2002 entstand, entwarf Southam drei Teile: Der erste zeigt den Teich zu einer Zeit, als ein Mann daran arbeitete, das kleine Gebiet in ein romantisches Paradies für seine Familie zu verwandeln. Nachdem der Mann das Dorf verlassen hatte, verwilderte das Gebiet. Der zweite Teil ist der Arbeit des nächsten Bewohners gewidmet, der sich dem Teich später annahm. Er ließ sich von einer anderen Vision leiten und verwandelte den Ort in einen Ort der Erholung und Freizeitgestaltung, indem er beispielsweise neue Hütten, Tische und Schaukeln aufstellte. Der kurze dritte Teil von Southams Studie beschäftigt sich mit der umgebenden Landschaft.
Jem Southams Bildserie, die sich auf einen „Mikrokosmos“ konzentriert, ist sowohl eine allegorische Geschichte darüber wie unsere Träume unser Handeln beeinflussen, als auch eine Reflexion über Aspekte der historischen und soziokulturellen Entwicklung der postindustriellen westlichen Welt.
„Karl Blossfeldt – Photographie im Licht der Kunst“ ist der Titel einer Ausstellung, die vom 6. September bis zum 2. Februar 2025 in der SK Stiftung in Kooperation mit der Universität der Künste, Berlin, gezeigt werden wird.
Die Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt (1865–1932) sind in der Fotografie- und Kunstgeschichte hoch angesehen und eng verbunden mit der Formensprache der Neuen Sachlichkeit. Ihre Entstehungsgeschichte jedoch weist in die akademische künstlerische Ausbildung bis in die Zeit zum Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, vor dem Hintergrund der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums, Vorgängerinstitution der heutigen Universität der Künste in Berlin. Dort ist Blossfeldt ausgebildet worden und war darüber hinaus fast drei Jahrzehnte als Lehrer tätig. Seine prägnanten Pflanzenphotographien sind in diesem Zusammenhang als Vorlagenmaterial entstanden, und haben eine eigenständige ästhetische kompositorische Qualität entwickelt. Der Schwerpunkt der Ausstellung wird auf dem Berliner Bestand liegen, seiner Genese nachspüren und die konzeptuellen, wie typologischen Facetten ausleuchten. Wichtige Leihgaben aus anderen Institutionen werden hinzugezogen.
Parallel zu dieser Ausstellung sind Arbeiten der August-Sander-PreisträgerIn 2024 zu sehen.
Der alle zwei Jahre ausgelobte Preis für Porträtfotografie, gestiftet von Ulla und Prof. Dr. Kurt Bartenbach, wird in Zusammenarbeit mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur zum vierten Mal vergeben. Mit der Auslobung des Preises verbindet sich die Idee, junge zeitgenössische künstlerische Ansätze im Sinne der sachlich-konzeptuellen Fotografie zu fördern. Vor dem Hintergrund der bedeutenden Porträtfotografien von August Sander sollen sich die fotografischen Werke der Bewerber vorrangig auf das Thema des menschlichen Porträts beziehen.
Teilnahmeberechtigt sind nationale und internationale Künstler bis einschließlich des 40. Lebensjahres mit dem Schwerpunkt Fotografie, die bis zum 19. Januar 2024 eine schon weitgehend erarbeitete Serie, aus der maximal 20 fotografischen Abzügen einreichen können.