Geboren am 17. Januar 1941 in Hilden und bis zu seinem Tod am 26. Mai in Düsseldorf zuhause, spielte die Fotografie im facettenreichen Werk des Künstlers Hans-Peter Feldmann eine Schlüsselrolle. Der Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e.V. widmet ihm eine Ausstellung* im neu bezogenen Projektbüro.
Feldmann sammelte und collagierte Bilder, schuf aber auch eigene. Als der Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts e.V. Anfang des Jahres unter seinen Mitgliedern und Freunden um Anregungen für die neu entstehende Institution bat, sandte auch Hans-Peter Feldmann einen Text. Darin ging es nicht um Aufgaben oder Schwerpunkte eines künftigen Fotoinstitutes. Vielmehr erinnerte sich der Künstler an die Wurzeln seiner Praxis, an einen Sonntagsspaziergang mit seiner Familie im Alter von zehn Jahren, bei dem er zum ersten Mal in seinem Leben im Besitz einer Kamera war:
„Ein kleines Kästchen mit schwarzem Papier beklebt. In dem Kästchen waren ein paar Löcher, wenige Knöpfe und andere technische Einrichtungen deren Bedienung aber leicht zu lernen war. Oben auf der Kamera war ein kleiner Lederriemen, an dem man sie tragen konnte. […] Ich weiss nicht, warum ich diesen Spaziergang heute noch so gut erinnere. Vielleicht weil ich so stolz war, zum ersten Mal eine Kamera zu besitzen.“
Feldmanns kurzer Text enthält viel von dem, was sein Œuvre ausmacht: die Nähe der Fotografie zum Leben, ihre Fähigkeit, Beiläufiges, Flüchtiges und scheinbar Banales einzufangen, ihre Chronistenfunktion, das Spielerische. Die vom Künstler beschriebene Einfachheit der Kamerabedienung ließ die Fotografie in der Nachkriegszeit zum Massenmedium werden, welches wie nebenbei das Familienleben dokumentiert und alle, auch Kinder, in den Rang von Bilderproduzenten erhebt.
Die erste Ausstellung im neu bezogenen Projektbüro am Eiskellerberg in Düsseldorf widmet der DFI e. V. Hans-Peter Feldmann. Gezeigt wird die Porträtserie „100 Jahre“ aus dem Jahr 2001. Es handelt sich um ein wegweisendes Werk, das sich unter anderem in der Bundeskunstsammlung und im Museum of Modern Art in New York befindet. Feldmann porträtierte in dieser Serie in 101 Schwarzweißbildern Verwandte, Familienmitglieder und Bekannte im Alter von acht Wochen bis einhundert Jahren – ein Querschnitt durch alle Lebensalter des Menschen. Im Zentrum der Ausstellung ist, entsprechend den Vorgaben des Künstlers, ein Strauß Feldblumen platziert, gepflückt in der nahen Umgebung.
*Im Projektbüro des DFI e.V., Eiskellerberg 1-3, 40213 Düsseldorf, 22. Juni bis 16. Juli 2023
Öffnungszeiten der Ausstellung: Samstag und Sonntag von 11 – 18 Uhr, während des Sommerrundgangs der Kunstakademie Düsseldorf vom 3. – 7. Juli, jeweils 14 – 20 Uhr
http://deutschesfotoinstitut.org/
Foto: © Hans-Peter Feldmann