Details des Alltags und der räumlichen Umgebung vermitteln in Riemanns sozialdokumentarischer Fotografie nicht nur einen Eindruck des Lebens in der DDR, sondern machen Grundbedingungen menschlicher Existenz anschaulich erfahrbar.
Dietmar Riemann, Jahrgang 1950, wuchs in Sachsen auf. Seiner Lehre zum Fotografen und der anschließenden Tätigkeit als Werksfotograf im Boxberger Braunkohlekraftwerk folgte ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Im Anschluss arbeitete Riemann vorwiegend freiberuflich, war mit seinen sozialdokumentarischen Fotografien in Ausstellungen vertreten und veröffentlichte sie als Fotobücher. 1989 wurde Riemanns Antrag auf ständige Ausreise und Entlassung aus der Staatsbürgerschaft nach fast vierjähriger Bearbeitungszeit stattgegeben und er siedelte kurz vor der Wende mit Frau und Tochter in die BRD um. Neben Einblicken in das Leben in einem Altersheim oder einem Heim für Menschen mit geistiger Behinderung, neben dem humoristischen Festhalten des Freizeitvergnügens auf der Trabrennbahn geben die Fotografien nicht zuletzt auch Auskunft über die Gestaltung des öffentlichen Raums durch Mauern, Zäune, Schaufenster und Propagandaschriftzüge.
Kerber Verlag, 156 Seiten, 21 Abb. in Farbe, 94 Abb. in SW, Hardcover, Deutsch / Englisch, 40 Euro, ISBN 978-3-7356-0889-5
https://www.kerberverlag.com/de/2028/dietmar-riemann