Mit der Ausstellung BARBARA KLEMM – Schwarz-Weiß ist Farbe genug –zeigt die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen vom 22. Januar bis 7. Mai 2023 rund 150 Presse-, Dokumentar- und Porträtbilder der Fotografin aus den Jahren 1967 bis 2019 und bietet so einen umfassenden Überblick über das Schaffen von Barbara Klemm. Ihr vielfach ausgezeichnetes Werk unterstreicht die wichtige kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung der Pressefotografie.
Barbara Klemm bereist für die Frankfurter Allgemeine Zeitung jahrzehntelang Deutschland und die Welt. Dabei entstehen ikonische Fotos wie beim legendären Zusammentreffen Leonid Breschnews mit Willy Brandt in Bonn 1973 oder in der feiernden Menschenmenge am Brandenburger Tor im November 1989. Die Menschen stehen im Mittelpunkt ihrer Bilder. Mit großer Empathie lichtet sie den Alltag unbekannter „kleiner Leute“ ab, gewährt dem Betrachter einen Blick hinter die Maske politischer Inszenierung und ihre Porträtfotografien von Künstler-, Musiker- und AutorInnen bieten mehr als nur Momentaufnahmen.
Mit ihren Schwarz-Weiß-Fotografien beobachtet Barbara Klemm seit den 1960er Jahren die politischen und kulturellen Geschehnisse in Deutschland und in der Welt. Als Redaktionsfotografin bei der FAZ von 1970 bis 2005 tätig, bereist sie vier Kontinente und begleitet ebenso die Ereignisse im eigenen Land.
Ob als Dokumentaristin der Studentenrevolten in den 1960er Jahren, als Beobachterin des Lebens in der DDR oder der politischen Annäherung zwischen Ost und West – immer wieder gelingen ihr eindringliche und bis heute aktuelle Bilder, nie entblößend, mit einem sicheren Blick für besondere Situationen. Besonders intensiv hält sie die Ereignisse rund um den Mauerfall und die Wiedervereinigung fest. Aber auch Parteitage und Wahlsiege oder -niederlagen haben sich durch ihre Fotografien bis heute im kollektiven Gedächtnis verankert.
1939 in Münster geboren, in Karlsruhe aufgewachsen und früh nach Frankfurt gezogen, merkt man ihren Arbeiten das Heranwachsen in einem Künstlerhaushalt an. Ihr Vater war der Maler Fritz Klemm. Der Blick für Komposition und Struktur, für Details und Eigenheiten macht das Besondere ihrer Fotografien aus. Eine gute Kenntnis der Kunstgeschichte wird bei vielen Aufnahmen erkennbar. Vielleicht kommt durch diese frühe Prägung auch ihr intensives Interesse an Porträts von künstlerisch und kreativ arbeitenden Menschen. In ihren zahlreichen Bildnissen, so eines Andy Warhol vor Tischbeins Gemälde Goethe in der römischen Campagna im Frankfurter Städel, arbeitet sie stets eine typische Facette heraus.
Die in Oberhausen ausgestellten Werke, Zeitungsartikel und Bücher geben einen Überblick über dieses dichte Schaffen und die beeindruckende Ausdrucksstärke von Fotografien aus über fünf Jahrzehnten.
*Zur Ausstellung erscheint ein Booklet mit einem Text von Christine Vogt, 16 Seiten, 5 Euri, ISBN 978-3-932236-48-8