Wie bereits bei der Vorstellung des High Speed Modells Fujfilm X-H2S Ende Mai vom Hersteller angekündigt, folgt jetzt das High Resolution Schwestermodell X-H2, das mit seinem 40,2 Megapixel- Sensor und 8K-Video neue Benchmarks in der APS-C-Klasse setzt.
Während sich die X-H2S zum Preis von 2.749 Euro vor allem durch Geschwindigkeit auszeichnet, die sich in ihrer schnellen Datenverarbeitung und der präzisen AF-Verfolgung von sich bewegenden Objekten zeigt, liegen die Vorzüge der mit einem Preis von 2.249 Euro preiswerteren X-H2 in ihrer hohen Sensorauflösung.
Das Herzstück der X-H2 ist ihr 40,2 Megapixel X-Trans CMOS 5 HR Sensor. Die Kamera bietet damit die bislang höchste Auflösung aller APS-C-Kameras und ist die erste ihrer Klasse, die Videos in 8K/30p Apple ProRes-Qualität direkt auf die Speicherkarte aufnehmen kann.
X-Trans CMOS 5
Der 40,2 Megapixel X-Trans CMOS 5 HR Sensor mit rückwärtiger Belichtung verfügt über einen verbesserten Bildverarbeitungsalgorithmus, der trotz des vergleichsweise kleinen Pixelpitch von 3.04 um störendes Bildrauschen minimiert, denn seine Pixelstruktur führt zu einer größeren Lichtausbeute auf dem Sensor, sodass ISO 125 als Standard-Empfindlichkeit zur Verfügung steht und nicht mehr über den erweiterten ISO-Bereich gewählt werden muss. Der neue Sensor lässt sich zudem mit äußerster Präzision ansteuern, was ultrakurze Belichtungszeiten erlaubt. So wurde die kürzeste Verschlusszeit des elektronischen Verschlusses um 2,5 EV-Stufen von 1/32.000 Sekunde auf jetzt 1/180.000 Sekunde erhöht, wovon insbesondere die Möglichkeiten zur Aufnahmen in hellen Umgebungen profitieren. Außerdem lassen sich schnelle Bewegungen mit maximaler Schärfe einfrieren. Aufgrund des konventionellen Sensoraufbaus und der großen Datenmenge, die ausgelesen werden muss, setzt der Rolling Shutter Effekt bei der H2 allerdings deutlich früher ein, als bei der S.
Pixel Shift
Wem die 40,2 Megapixel der X-H2 nicht reichen, kann mit der Funktion „Pixel Shift Multi-Shot“ nacheinander 20 Bilder im Rohdatenformat aufnehmen, wobei der Bildsensor nach jeder Belichtung minimal verschoben wird. Die so entstandenen Einzelfotos lassen sich mit der kostenlosen Software „Pixel Shift Combiner“ nachträglich am Computer zu einer einzelnen Bilddatei mit einer Auflösung von 160 Megapixeln zusammenfügen. Es geht aber nicht nur größer, sondern auch kleiner: So unterstützt die X-H2 das HEIF-Bildformat, das 10-Bit-Bilddateien liefert, die dabei aber bis zu 30 Prozent kleiner sind als Standard-JPEG-Dateien.
8K-Videos
Aber nicht nur Fotos, auch Bewegtbildaufnahmen liefert die neue Fujifilm in ultra-hoher Auflösung: Der neue Sensor gestattet die Aufzeichnung von Videos im 8K/30p 4:2:2 10-Bit-Format. Das Kameragehäuse der X-H2 wurde so konstruiert, dass die von Sensor und Prozessor erzeugte Wärme so abgeführt wird, dass bis zu 160 Minuten ohne Unterbrechung in 8K-Qualität aufgenommen werden kann.
Der optional lieferbare Lüfter FAN-001 ermöglicht auch bei sehr hohen Umgebungstemperaturen eine noch längere Aufnahmedauer zu erreichen. Er lässt sich ohne zusätzliches Kabel oder Batterien auf der Rückseite des Kameragehäuses befestigen und verhindert, dass die Kamera aufgrund von Überhitzung abschaltet.
Auch in 4K-Workflows bietet der 8K-Sensor viele Vorteile. So greift die Kamera beim internen Oversampling auf die 8K-Daten zurück, um ein 4K-Bild zu generieren.
Die hohe Auflösung des Sensors nutzt die X-H2 außerdem für die Digitalzoom-Funktion. So kann bei 4K-Aufnahmen mit bis zu 2-facher Vergrößerung ins Bild gezoomt werden. In Verbindung mit dem XF18-120mmF4 LM PZ WR wechselt die Kamera nach Erreichen der maximalen Brennweite nahtlos zum Digitalzoom, um die Brennweite erhöhen.
Die X-H2 unterstützt drei Apple ProRes-Codecs: ProRes 422 HQ, ProRes 422 und ProRes 422 LT. Bei der Aufnahme von Videos bis zu 4K-Auflösung können parallel auch Proxy-Filme (ProRes 422 Proxy) mit niedriger Bitrate aufgezeichnet werden. Da diese eine kleinere Dateigröße haben, eigenen sie sich für effiziente Workflows mit reduziertem Arbeitsaufwand in der Postproduktion.
In Kombination mit einem kompatiblen externen HDMI-Recorder von Atomos oder Blackmagic Design lassen sich zudem 12-Bit-RAW-Videodateien aufzeichnen. Diese können als Apple ProRes RAW oder Blackmagic RAW in bis zu 8K-Auflösung mit Bildraten bis 29,97 Bildern pro Sekunde gespeichert werden.
Neben dem bekannten F-Log unterstützt die X-H2 auch F-Log2, das einen er- weiterten Dynamikumfang von mehr als 13 Blendenstufen und somit mehr kreativen Spielraum in der Videobearbeitung bietet.
Autofokussystem
Basierend auf künstlicher Intelligenz ermöglicht der X-Prozessor 5 der X-H2 wie im Schwestermodell eine objektorientierte Autofokus-Funktion mit Motiverkennung. Der mittels Deep-Learning-Technologie entwickelte Algorithmus erkennt und verfolgt nicht nur Gesichter und Augen von Menschen, sondern hält auch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge und Züge zuverlässig im Fokus.
Dabei bietet der 40,2 Megapixel-Sensor mehr Phasendetektionspixel als die bisherigen Modelle der X Serie, was im AF-S-Modus zu einer noch präziseren Fokussierung führt. Außerdem verfügt die X-H2 über den AF-Algorithmus der X-H2S zur Vorhersage von Objektbewegungen. Da 8K-Videos eine besonders präzise Fokussierung erfordern, wurde auch der Video- AF-Algorithmus optimiert. Zudem gibt es einen neuen Fokusindikator, der das manuelle Scharfstellen beim Filmen erleichtert und in Kombination mit der Fokus- Peaking-Funktion verwendet werden kann.
Ausstattung
Die Fujifilm X-H2 ist mit einer integrierten Fünf-Achsen-Bildstabilisierung (IBIS) ausgestattet. Diese ermöglicht scharfe Aufnahmen bei bis zu sieben EV-Stufen längeren Verschlusszeiten.
Der elektronische Sucher der X-H2 mit 5,76 Millionen Bildpunkten und 0,8-facher Vergrößerung sorgt mit seiner Bildwiederholrate von bis zu 120 Bildern pro Sekunde für eine flüssige Darstellung auch sehr schneller Bewegungen. Das Sucherbild ist zudem optimal korrigiert und frei von Parallaxenfehlern und Verzeichnung, die ansonsten typischerweise bei Veränderungen der Augenposition in Erscheinung treten.
Um der Beanspruchung im professionellen Arbeitsalltag standzuhalten, verfügt die X-H2S über ein wetterfestes Gehäuse, das an 79 Stellen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Staub abgedichtet und auch bei Kälte bis minus 10 Grad Celsius voll einsatzfähig ist.
Bereits vom Schwestermodell bekannt ist das Subdisplay auf der Kameraoberseite, der rückwärtige LCD-Monitor mit 1,62 Millionen Bildpunkten, die konfigurierbare AF ON-Taste und die separate Videoaufnahmetaste. Der Dual- Speicherkarten-Slot der X-H2 unterstützt neben SD-Karten auch CFexpress Type B-Karten, mit denen sich unter anderem bei Serienbild- und Videoaufnahmen das volle Potenzial der Kamera ausschöpfen lässt.
File-Transmitter
Darüber hinaus ist die X-H2 wie die X-H2S kompatibel mit dem File-Transmitter FT-XH, der kabelgebundene LAN- und drahtlose WLAN-Tethered-Videoaufnahmen erlaubt. Bis zu vier X-H2 und X-H2S können so über eine Browseranwendung gesteuert werden. Dabei lassen sich zum Beispiel die Aufnahmeparameter für jede Kamera überprüfen und anpassen sowie die Videoaufnahme für alle Kameras synchron starten und stoppen. Auch das Speichern, Kopieren und Laden von Kameraeinstellungen ist möglich.
Der File Transmitter wurde außerdem speziell für die Anforderungen in der Studio-, Presse- und Sportfotografie entwickelt. Er ermöglicht es, die Kamera in eine Netzwerkumgebung einzubinden, um Bilder direkt nach der Aufnahme an einen Computer oder Server zu übertragen. Er fasst zwei Hochkapazitäts-Akkus NP-W235 und kann auch als Hochformatgriff verwendet werden.
Wem ein normaler Batteriehandgriff ohne die Transfer-Möglichkeiten ausreicht, kann auf den ebenfalls als Zubehör lieferbaren VG-XH zurückgreifen, der zwei NP-W235-Akkus fasst und über mehrere Tasten und Bedienelemente verfügt.
Fazit
Die X-H2 bietet viele fortschrittliche Ausstattungsmerkmale, wie beispielsweise ISO 125 als niedrigste Standard-Empfindlichkeit, eine kürzeste Verschlusszeit von 1/180.000 Sekunde mit elektronischem Verschluss und die Funktion „Pixel Shift Multi- Shot“. Außerdem verfügt sie über zahlreiche Funktionen und Schnittstellen und den auf Deep-Learning-Technologie basierenden Motiverkennungs-Autofokus der schnelleren Schwester sowie deren Fünf-Achsen-Bildstabilisator. Dafür ist die X-H2S im Serienbildmodus mit 40 Bildern in der Sekunde doppelt so schnell wie die neue X-H2, deren Dynamikumfang 13, statt wie bei der S 14 Blenden umfasst. Dem Anwender bleibt von nun an die Qual der Wahl zwischen High Speed und High Resolution im Fujifilm X-System.
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