Der Schweizer Thomas Biasotto vereint gleich drei Passionen: Er ist Fotograf, Musiker und Lehrer. Er selbst sagt von sich, die Fotografie sei seine Seele, die Musik seine Sprache und die Berge seine Heimat. Inspiration für seine vielseitigen Projekte schöpft er aus der Natur, insbesondere aus den Bergen, aber auch aus seinen vielen Reisen rund um den Globus.
In der Ostschweiz geboren und aufgewachsen, ist Thomas Biasotto Master of Arts ZhdK in Music Pedagogy und hat einen Bachelor in Primary Education. Außerdem komponiert er Filmmusik, dirigiert Orchester und unterrichtet mit Passion. Mit der gleichen Leidenschaft, dem gleichen Streben nach Perfektion und einem unermüdlichen Schaffensdrang hat er sich zu einem Fotografen entwickelt, der vor allem in Gebirgen und Städten auf der ganzen Welt unterwegs ist.
Neben der Auftragsfotografie ist sein Spezialgebiet die Gebirgs-, Landschafts- und Streetfotografie. „Landschaften, Berge, aber auch die Menschen in den Straßen der Welt, Stadtbilder, die Natur: dort kommen meine Inspirationen her“, so Biasotto, der außerdem Initiator und Leiter der Fotoplattform Gridon ist, die vielfältige Fototrips und Workshops anbietet.
„Die Welt der Fotografie interessiert mich schon seit meiner Kindheit. Zu meiner Konfirmation bekam ich eine Kamera, genauer gesagt eine Leica M6. Ja, und seitdem fotografiere ich. Ich übte die Fotografie anfänglich als Hobby und Leidenschaft aus. In jeder freien Minute war ich in irgendeiner Stadt, auf irgendeinem Berg und probierte, all meine Fotografie-Idole nachzuahmen und entwickelte so dann Jahr für Jahr meinen eigenen Stil. Das Spannende in meinem Portfolio: Mein Herz schlägt für zwei Arten der Fotografie, die unterschiedlicher nicht sein können. Zum einen die Street-Photography, die sehr stressig und lebendig ist, und zum anderen die Bergfotografie, die alles andere als stressig ist, jedoch eine große körperliche Kondition erfordert.“
Bekannt ist Thomas Biasotto vor allem für seine schwarzweißen Bergfotos, die durch einzigartige Perspektiven sowie das Spiel von Licht und Schatten bestechen. „Ich liebe es, Wochen und Monate an einem Projekt zu arbeiten, um am Ende ein Kunstwerk physisch in der Hand zu halten“, so der Fotograf.
Massiv
Sein aktuelles Buch MASSIV vereint auf rund 400 Seiten markante Aufnahmen des Alpen-Massivs mit Geschichten, die von den Bergsteigern geschrieben wurden, unter ihnen Adolf Ogi, Nicole Niquille, Reinhold Messner, Evelyne Binsack und vielen mehr.
Das Werk vermittelt ein prägnantes Narrativ: Die Bergwelt als Sehnsuchtsort, in dem die Menschen über sich hinauswachsen, Rekorde aufstellen, überleben und zu Demut und Hochgefühl finden. Thomas Biasotto: „Die Texte erzählen über massive Leistungen, den massiven Fortschritt im Alpinismus, über massive Momente und Schicksale in den Bergen und über massive Herausforderungen und Probleme in den Alpen.“
Schwarzweißbilder der Bergwelten von Chamonix, über die Schweizer Alpen, bis zu den Dolomiten, werden ergänzt durch Bilder die Biasotto auf seiner letzten Himalaya Expedition im Jahr 2019 gemacht hat.
„Die Idee zu diesem Buch und Projekt entstand an einem Abend im Jahr 2020 in Saas-Fee. Die Arbeit an Bildern lief bereits seit 2018. Meine Frau und ich fassten den Entschluss, die in unserem Kopf und in unserem Herzen geborene Vision, mit einem Projekt zum Schutz unserer geliebten Berge beizutragen, in die Tat umzusetzen. Aus diesem Grund kommt der Erlös des Buches vollumfänglich ausgesuchten Stiftungen und Organisationen zugute, welche sich dem Schutz und Erhalt der Bergwelten verschrieben haben“, so der Fotograf, der für das Projekt auf rund 150 Bergtouren und 2.500 Kilometern Fußweg rund 300.000 Höhenmeter absolvierte.
Schwieriger war für Biasotto aber das Editing: „Die Auswahl von Bildern für ein Buch ist immer eine große Herausforderung für den Künstler. Das letzte Bild änderte ich noch drei Tage vor dem Druck. Es ist eine große Entwicklung, die man durchmacht, bis man fertig ist. Ich habe aktuelle Bilder immer mit einem Team aus namhaften Kuratoren besprochen, um Meinungen und auch Kritik zu bekommen. Denn gute und konstruktive Kritik bringt einen weiter. Schluss-endlich hat aber immer mein Bauchgefühl entschieden.“
Bei jedem Kauf des Buches kann übrigens ein zweistündiger Soundtrack kostenlos via Soundcloud abgerufen werden. Komponiert wurde dieses Orchesterwerk natürlich von Thomas Biasotto selbst.
Mittelformat
Bei fotografischen Instrumenten hat er eine klare Vorliebe: „Ich arbeite hauptsächlich mit Mittelformat-Kamera-Systemen, die Sensoren mit 100 Megapixel und mehr haben. Mein absolutes Lieblingswerkzeug sind die Backs und Kameras von Phase One. Mit den Kameras von Phase One habe ich unlimitierte Möglichkeiten und kann absolut jedes kleinste Detail mit einer solch überragenden Schärfe und Qualität festhalten, wie es sonst fast nicht möglich wäre. Weiter habe ich immer auch eine Fachkamera von ALPA mit im Gepäck, mit der ich die Digital Backs von Phase One ebenfalls verwenden kann.“
Aktuell sind die beiden IQ4 150 (Color & Achromatic) Backs seine erste Wahl: „Wer einmal mit einer Phase One gearbeitet hat, möchte nie wieder wechseln. Bildqualität, Schärfe und vor allem die perfekt verarbeiteten Daten sind schlichtweg konkurrenzlos“, so Biasotto. „Der einfache Workflow mit der XT ermöglicht eine nahtlose Bildaufnahme, die durch das intuitive Bedienungsfeld auf dem Touch-Bildschirm leicht zu navigieren ist. Man erhält die komplette Kontrolle über den Aufnahmeprozess, wodurch man sich voll und ganz auf sein kreatives Schaffen konzentrieren kann. Die XT Kamera schafft es, mühelos Komfort und Präzision zu verbinden.“
Häufig verwendet Thomas Biasotto dabei die Shift-Panorama-Technik, macht Langzeitbelichtungen mit dem integrierten Frame Averaging und verwendet für Nachtaufnahmen die Technik des Time-Blendings: Er belichtet über Stunden verschiedene Lichtstimmungen, die anschließend in einem Bild verblendet werden.
„Für mich entsteht ein Bild beim Auslösen. Ich mache alles penibel genau während der Aufnahme, so verbringe ich mehr Zeit in den Bergen, statt mit langen Photoshop, Capture One oder Lightroom-Sessions. Es gibt aber durchaus Fotografien, bei denen ich ohne Photoshop nicht auskomme, wie zum Beispiel bei Nachtaufnahmen. Es gibt einige Bilder im Buch, die sehr hyperreal wirken, die ich aber ohne Photoshop nicht in einer solchen Qualität und Detailgenauigkeit zeigen könnte. Doch die meisten Bilder entstehen bereits in der Kamera. Kein Crop, keine Verfälschungen, sondern einfach reine Schwarzweiß-Aufnahmen, für die ich das spezielle IQ4 150 Achromatic Back von Phase One einsetze, das nur Schwarzweiß aufnimmt, also keine Möglichkeit für Farbbilder bietet.“
In einem seiner Workshops haben Teilnehmer übrigens die Möglichkeit, das XT-System kennenzulernen und von dem erfahrenen Phase One Fotografen alle Details zu erfahren. Nach einem theoretischen Teil können Testaufnahmen gemacht werden, so dass Teilnehmer 1:1 alle Features und Vorteile dieses Kamerasystems kennenlernen.
Vor allem aber ermutigt Biasotto Fotografen dazu, aus den hochauflösenden digitalen Dateien Prints zu erstellen, sei es als FineArt Print, Postkarte, Wandbild oder Buch. „Für mich ist das
Bild immer dann ein fertiges Bild, wenn ich es in meinem Atelier auf dem Arbeitstisch fertig als Print betrachten kann. Denn das ganze Herstellen eines Prints hat eine große Faszination.
So habe ich auch in Appenzell, in einem der schönsten Zunfthäuser der Schweiz, eine Dauer-Ausstellung meiner Bilder, wo typisches Appenzeller Handwerk auf Fotografie trifft.“
Das Buch MASSIV kann auf www.tb-photo.ch bestellt werden.
Fotos: © Thomas Biasotto