Die Gerüchte hielten sich hartnäckig, nun folgte die offizielle Bestätigung: Wie Meta-Chef Mark Zuckerberg und Adam Mosserie (Instagram) auf Facebook und bei Twitter ankündigten, werden sogenannte „Non-fungible Token“ bald auch auf Instagram verfügbar sein. Sergio Quinonez arbeitet seit mehreren Jahren als Content-Marketer mit einem Schwerpunkt auf Kryptowährungen und gibt eine Einschätzung zu den Auswirkungen.
Besonders im Bereich von Kunstwerken sind NFTs bereits im Mainstream angekommen. Dass nun die Meta-Unternehmen auf die Blockchain setzen, schürt in der Kreativbranche besonders große Hoffnung, eine noch größere Zielgruppe zu erreichen.
Instagram startet aktuell eine Testphase seiner NFT-Funktionalität, weitere „ähnliche Funktionen“ sollen bald auch auf Facebook verfügbar sein.
Zuerst wird jedoch eine ausgewählte, kleine Gruppe von Anwendern in den USA die neue Funktion nutzen können. So soll es möglich sein, im eigenen Feed, den bekannten Stories und in Nachrichten NFTs anzuzeigen. Detailinformationen zu den genutzten NFTs erhalten Instagram Nutzer, in dem auf gekennzeichnete Schlüsselwörter, den Tags, geklickt wird. Über diesen Weg sehen Nutzer, wer Ersteller und Besitzer des digitalen Inhalts ist.
Es sollen keine Kosten für das Teilen der NFT-Objekte anfallen. Technisch basieren die NFTs auf den Blockchains Ethereum und Polygon.
Für Künstler besonders interessant sind NFTs aufgrund der anfallenden Royalty Fees. Dies sind Teilbeträge, die bei jeder Transaktion eines vom Künstler veräußerten NFTs an selbigen zurückfließen.
Sven Stober ist Digital Artist bei FMP.studio ist hinsichtlich des Hypes um die Token allerdings noch skeptisch: „Als 3D Artist erwarte ich ehrlich gesagt nicht viel davon, dass Meta/Instagram NFT’s anbieten wird, weil meiner Ansicht nach die Zukunft von digitaler Kunst nicht in statischen Medienformaten wie zweidimensionalen Bildern oder Videos liegt. Der erste Hype um NFT’s, als quasi reines Handelsgut, scheint unter anderem aus diesem Grund abzuflauen und bleibt stark verhaftet in der Altersstruktur der Generation Selfie, deren Interessen, subjektiv gesehen, eher in der Vermarktung von bestehendem künstlerischen Konzepten und Content liegt, als in der Kreation von neuem. Die zurzeit geltenden Limitierungen der Darstellungsmöglichkeiten von NFT’s im klassischen Bereich des gerahmten Bildes, schränken die Möglichkeiten doch arg ein. Erst mit der Einbindung von dreidimensionalen grafischen Ebenen innerhalb einer erweiterten Realität, sehe ich den Durchbruch von NFT’s in künstlerisch relevanten Anwendungsbereichen. Die eigentliche Revolution liegt meiner Ansicht nach zurzeit in der Zertifizierung von digital erstellten Inhalten, also der unveränderlichen Kennzeichnung eines Urhebers. Die unübersichtliche Gemengelage von Verwertungsrechten insbesondere bei Meta/Facebook, sowie die gewollt eingeschränkte Transparenz des Unternehmens sehe ich ebenfalls als Hindernis für das Vorhaben.“
Vicktoria Klich, Founding Partner von w3.fund, ist dagegen überzeugt von dem großen Potenzial: „Ehrlich gesagt mag ich es weniger, was Meta macht bzw. wie sie sich in dem Space positionieren wollen, aber wann immer es eine Möglichkeit gibt, Künstlern und neuen Nutzern die NFT- und BlockchainTechnologie näher zu bringen, halte ich das für einen großen Schritt nach vorn. Derzeit gibt es kein wirklich benutzerfreundliches Produkt, wenn es um einfach zu bedienende Tools für Kreative und Künstler geht, und ich denke, dass Instagram hier eine große Chance bietet. Ich verstehe, dass viele Leute es nicht mögen, wenn große zentrale Unternehmen sich einbringen möchten (was im Grunde den ganzen dezentralen Ethos der Blockchain-Communities widerspricht), aber der Markt kann sich nicht entwickeln, wenn wir keine institutionellen Unternehmen und ihre Produktteams haben, die in den Raum eintreten. Ich finde es auch cool, dass sie mehrere Blockchains einbinden und nicht nur Ethereum – um mehr Zugang zu ermöglichen. Ein großer Pluspunkt ist auch der Fokus auf Creator und nicht auf Investitionen. Für die Öffentlichkeit werden NFTs normalerweise mit teuren Jpegs von Affen assoziiert, während es eigentlich viel mehr gibt, mit dem man interagieren kann. Ich bin optimistisch, weil ich das große Potenzial sehe, aber gleichzeitig denke ich, dass es noch viel mehr Aufklärungsarbeit für Creator und User braucht, um den Mehrwert von NFTs zu erkennen und effektiv zu nutzen.”
Bereits seit Anfang des Jahres 2022 bietet die Twitter-Plattform NFTs an. Der Kurznachrichtendienst zeigt NFTs als sechseckige Profilbilder an. Dass nun Instagram und vermutlich auch Facebook auf den Zug aufspringen werden, war zu erwarten. Es ist die nächste Evolutionsstufe des Internets. Angefangen beim Web 1.0, das das World Wide Web eher als Informationsmöglichkeit interpretierte, folgte die zweite Phase in der digitale Interaktionen und Social Media ihren Siegeszug feierten. Im Web 3.0 geht es nun um digitale Besitztümer. Mit den beiden Meta-Plattformen könnte nochmal eine deutlich größere Zahl an Internetnutzern auf NFTs aufmerksam werden. Zu den Plänen rund um das Metaverse passen diese Nachrichten, denn auch dort könnte bald ein digitales Handelsgeschäft eine essentielle Rolle spielen. Wann die Funktionalitäten rund um NFT Instagram Künstlern bald auch in Deutschland zur Verfügung stehen, bleibt abzuwarten.
Quelle: CryptoMonday.de