Für David Staretz ist Odessa ein Sehnsuchtsort – „Wien, wie es nie war, aber am Meer“. Eigentlich eine Liebeserklärung, die ungewollt zu einer Dokumentation der morbiden Schönheit des Vorkriegs-Odessa wird.
Seit über 20 Jahren besucht der österreichische Fotograf und Autor David Staretz, Jahrgang 1956, Odessa als Sehnsuchtsstadt. Mit seiner sibirischen Frau führt er dort ein Zweitleben nach dem Grundsatz: „Man kann sich nicht aussuchen, was man liebt. Die Stadt ist, wo man hinschaut, grindig, hinfällig, am Zerbröckeln. Aber ihr Pflasterstein-Charme, die heimeligen Buterbrodnajas, der Industriehafen, die völlige Abwesenheit von Ironie oder Zeitgeisterei ziehen mich an. Und Odessiten lieben Tiere. Im Winter tragen die streuenden Hunde Damenpullover.“ David Staretz` Odessa ist ein persönliches Buch, in der er die Stadt epidodenhaft und ungefiltert zu begreifen macht, die sich schutzlos beim Leben zusehen lässt, kleinteilig, augenblicksbezogen und vertrauensvoll wie der Mann, der Staretz auf offener Straße bittet, ob er ihm wohl die Krawatte binden möge?
Fotohof Edition, 288 Seiten, ca. 400 Abb., Deutsch / Englisch, Broschur, 33 Euro, ISBN 978-3-903334-13-7
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