Der Durchschnittspreis einer Systemkamera lag 2021 rund 35 Prozent höher als 2020, nämlich bei rund 1.600 Euro. Gleichzeitig wird von Fotografen heute oft auch erwartet, dass sie auch filmen. Welche Auswirkungen hat das auf die eigenen Anschaffungen?
1. Wieviel Geld geben sie etwa jedes Jahr für Ihre Kamera-Equipment aus?
2. Muss ihr Equipment immer neu sein oder kaufen Sie Ihre Ausrüstung auch gebraucht oder refurbished? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
3. Nutzen Sie auch professionelle Leih/Miet-Angebote für Fotografie- und Filmequipment?
4. Stellen Sie die Nutzung Ihrer Ausrüstung Ihren Kunden separat in Rechnung und falls ja: Wie reagieren diese darauf?
Rüdiger Glatz, Fotograf und Geschäftsführer von Image Agency, imageagency.com
1.
Im Jahr schreibe ich in der Regel ca 25.000 Euro ab, wobei davon tatsächlich der überwiegende Teil auf die Fotoausrüstung fällt. Seit 2020 haben wir zusätzlich eine Leica mit einer monatlichen Leasing-Rate von etwa 340 Euro.
2. Ich habe eine große Leidenschaft für das Experimentieren mit Kameratechnik und kaufe teilweise sehr alte Objektive und Kameras und genauso auch neue Technik. Es ist ein ständiger Fluss an Ausrüstung, die kommt und geht. Doch gerade bei aktueller Technik macht für mich gebrauchte Ware meist keinen Sinn, da Angebote in der Regel keine Mehrwertsteuer enthalten und damit die Kosten sich gar nicht großartig von vergleichbar neuer Ausrüstung unterscheiden.
3.
Da ich in Hamburg wohne, haben wir mit der Firma das große Glück mit IPS auf ein gutes Rent-Sortiment zugreifen zu können, was wir immer wieder auch gerne nutzen. Wobei ich jedoch grundsätzlich bevorzuge Ausrüstung zu besitzen, um mit ihr nach Belieben experimentieren zu können.
4.
Ich begann meine professionelle Tätigkeit in Heidelberg und hatte damit keinen Zugriff auf einen lokalen Rent, war Autodidakt und es war für mich selbstverständlich, dass ich meine Ausrüstung nicht extra berechne. Irgendwann kamen Aufträge im Ausland und Kunden fragten mich, welche Ausrüstung sie für die Produktion mieten sollten. Auch habe ich irgendwann wahrgenommen, dass für Freunde in New York und London es absolut selbstverständlich war, Kameras und Objektive für Produktionen zu mieten. Als ich mich genauer mit dem Thema beschäftigt habe, stellte ich fest, dass wir zuvor einige Jobs fotografiert hatten, bei denen eine Ausrüstungsmiete der von mir eingesetzten Ausrüstung die in Rechnung gestellten Beträge überstiegen hätte. An diesem Punkt habe ich meine Sichtweise auf das Thema umgestellt und wir vermieten meine eigene Ausrüstung nach marktüblichen Konditionen und renten auch Ausrüstung dazu, wenn es notwendig ist. Diese Einnahmen setze ich dafür ein, die Ausrüstung immer auf den neuesten Stand zu halten und sie auch regelmäßig warten zu lassen. Es gibt sicher Kunden, die so etwas nicht verstehen, erfahrene und „professionelle“ Kunden haben damit aber kein Problem. Es ist ja auch Teil eines Entwicklungsprozesses, die zu einem passenden Kunden zu finden. Meine Erfahrung ist auch, dass die Kunden, die am wenigsten (und meist auch am schlechtesten) zahlen oft auch die anstrengendsten Kunden sind. In einer guten Partnerschaft lassen sich beide Parteien auf die Umstände des anderen ein. Unser Kunden erwarten die bestmöglichen Ergebnisse und wir wählen individuell bei jedem Job die Ausrüstung, die uns am schnellsten zu diesen Ergebnissen führen, weil Zeit ja auch ein Kostenfaktor ist.
Christian Ahrens, Fotograf, ahrens-steinbach-projekte.de
1.
Das ist sehr unterschiedlich und hängt von aktuellen Entwicklungen ab, z.B. aufgrund von attraktiven Neuerscheinungen auf dem Markt oder ob eigenes Gerät defekt wird und ersetzt werden muss. 2021 habe ich zum Beispiel überhaupt kein Kameraequipment erworben (dafür einiges an Computertechnik und Videozubehör). Nicht aufgrund einer selbstauferlegten Investitionsbremse, sondern weil ich einfach nichts benötigte und mit den vorhandenen Geräten voll und ganz zufrieden bin. 2022 würde sich das nur ändern, wenn z.B. mein Lieferant Fujifilm eine neue Kamera herausbringen würde, die ich unbedingt haben möchte. Zum Beispiel, weil der Sensor dem Global Shutter deutlich näher gerückt ist oder etwas in der Art. Objektive sind ja zum Glück langlebig, da bin ich voll ausgestattet und sehe auch auf absehbare Zeit keinen Investitionsbedarf – außer im Falle eines Totalschadens/Diebstahls o.ä. Die aktuelle Preisentwicklung bei den verschiedenen Marken verfolge ich interessiert, aber auch entspannt. Ich habe mich schon vor Jahren entschieden, im Kleinbild-Bereich (APS-C zähle ich dazu) mit einem Kamerahersteller zu arbeiten, dessen Spitzenmodell nicht über 7.000, sondern unter 2.000 Euro kostet. Mein kaufmännisches Gewissen findet das prima und als Fotograf bin ich mehr als zufrieden mit der Technik und den Bildergebnissen.
2.
Kameraequipment habe ich auch schon gebraucht gekauft, aber eher selten. Für einen Berufsfotografen sind die Gebrauchtpreise im Vergleich zu Neupreis abzüglich Mehrwertsteuer und Gewinnminimierung oft nicht interessant. Meine diesbezüglichen Erfahrungen waren bisher aber durchweg gut. M.E. hält modernes Kameraequipment eine Menge aus, da stören mich ein paar 10.000 Auslösungen oder ein paar Kratzer nicht. Refurbished habe ich auch schon eingekauft, aber eher im Bereich Smartphone oder IT. Auch hier habe ich gute Erfahrungen gemacht.
3.
Ja, aber nur äußerst selten. Da war mal etwas Lichtequipment dabei oder auch ein Spezialobjektiv, das ich nur für einen ganz bestimmten Auftrag benötigt habe. Ich habe mir auch schon mal eine Kamera geliehen, um eine Kaufentscheidung vorzubereiten. Bei Fotografie-Equipment bin ich aber grundsätzlich der Meinung, dass man die Sachen besitzen und mit ihnen vertraut sein sollte. Bei jedem Auftrag kommt es ja darauf an, dass Kameras und Objektive absolut zuverlässig funktionieren und auch so konfiguriert sind, dass sie optimal zu meinem Workflow passen. Bei einem geliehenen Objektiv kann ich z.B. nicht sicher sein, dass nicht doch eine Linsengruppe leicht verschoben ist oder dass der Autofokus eine Macke hat. Bei eigenem Equipment habe ich dagegen die permanente Nutzererfahrung und bekomme auch mit, wann ein Gerät vielleicht mal vom Service durchgecheckt werden sollte.
Gemietet habe ich jetzt erstmals einen Laptop für eine Laufzeit von drei Jahren. Ich fand, das sei eine gute Idee: Um die Liquidität zu schonen, trotzdem topaktuell ausgestattet zu sein und in 36 Monaten die Option auf aktualisierte Hardware zu haben.
4.
Nein, ich bin der Meinung, dass ich als Fotograf so kalkulieren sollte, dass ich das benötigte Equipment einfach habe. Ich halte so einen Posten auf der Rechnung in der Kommunikation mit dem Kunden auch durchaus für problematisch; das sorgt bestimmt für Rückfragen und unnötige Diskussionen. Allerdings: Wenn ein Auftrag etwas ganz Spezielles verlangen würde, was außerhalb einer normalen professionellen Ausrüstung steht, dann würde ich die Rentkosten nach vorheriger Absprache auch weiterberechnen. Es kommt sicherlich auch immer darauf an, in welchem Metier man unterwegs ist. Was in der Werbefotografie vielleicht Gang und Gäbe ist, ist in der Industriefotografie wie ich sie betreibe, eher ungewohnt oder vielleicht sogar kontraproduktiv.
Holger Altgeld, Fotograf, holgeraltgeld.de
1.
Diese Frage kann ich nicht pauschal beantworten. Die meisten Jahre ist es eher wenig und betrifft fast immer nur das Zubehör. Mal eine neue Speicherkarte hier oder ein Kabel da. Alles in allem meist unter 1000 Euro pro Jahr. Dann kommt aber alle paar Jahre der große Hammer. Ein neues Objektiv soll her, ein neuer Blitzkopf, eine neue Kamera oder sogar die ganz große Nummer: ein völlig neues Kamerasystem. Da ist dann von Tausend Euro bis mehreren Zehntausend Euro alles drin. Das ist glücklicherweise sehr selten der Fall.
2.
Kameras kaufe ich nur neu. Objektive, Blitzköpfe und alles an Zubehör darf aber gerne auch gebraucht sein, wenn es gut in Schuss ist. Da sehe ich kein Problem. Einzig wichtig für mich ist eine Rechnungsstellung, damit ich es auch bei der Steuer absetzen kann.
3.
Oh ja, sehr oft. Mittelformatkameras, Filmkameras, Film-Lichtequipment oder wenn ich mehr Blitzköpfe brauche als ich habe. Das wird dann immer alles geliehen. Es macht für mich einfach keinen wirtschaftlichen Sinn, die Sachen alle zu besitzen, um sie die meiste Zeit nur zu lagern. Das sind dann verschwendete Ressourcen – und zwar sowohl platz- und geldtechnisch als auch aus Umweltgesichtspunkten: Alles neu anschaffen, dann nur lagern und am Ende wegschmeißen ist nicht das Beste für unseren Planeten.
4.
Ja, tue ich. Angefangen von einer kleinen Equipment-Pauschale wenn ich nur eine Kamera einpacke, bis hin zu einer genauen Aufstellung des benötigten Equipments. Ich halte das auch für sehr wichtig, denn ich muss das ganze Zeug ja aktuell halten. Das bezahlt sich nicht von alleine. Allerdings zahlt natürlich nicht ein einziger Kunde die gesamten Kosten des Equipments, das ich besitze. Das wird über die Jahre hinweg auf die Kunden aufgeteilt. Leih-Equipment stelle ich aber voll in Rechnung.
Peter Michels, Fotograf, Autor und Dozent, peter-michels.ch
1.
Sehr wenig. Meine Studenten sind immer erstaunt mit welch alten digitalen Ungetümen ich arbeite – ich nutze noch immer die inzwischen furchtbar langsame Pentax 645 D, aber schnelles arbeiten war noch nie mein Ding. Ich kaufe mir Zusätzliches auf dem Gebrauchtmarkt, aber auch sehr selten. Die Möglichkeit, viel auf dem Gebrauchtmarkt zu erstehen, war auch der Grund, mich am Anfang in den frühen 90ern für das Hasselblad-System zu entscheiden. Anders jedoch beim Vlog-Equipment oder Smartphone – da bin ich up-to-date und werde den gegenwärtigen Wechselkursvorteil von 1 zu 1 von Franken auf Euro sicher nicht für den Kauf von der einen oder anderen neuen Ausrüstung nutzen.
2.
Neu ist zu wenig wertbeständig. Die Zeit ist vorbei, wo es wirkliche Fortschritte im Digitalen gab. Die wenigsten modernen Kameras sind für einen Weitsichtigen wie mich geeignet. Gäbe es endlich eine echte digitale Mittelformatkamera mit Lichtschachtsucher: Ich wäre sofort dabei! Live-View nutze ich bewusst nicht, da ich nicht will, dass Kunden in halbfertige Bilder hineinreden.
3.
Bei Kameras nie, ich bin ein Gewohnheitstier. Als Schweizer also außerhalb der EU ansässig muss ich mir bei jeder Produktion überlegen, ähnlich wie bei Flugreisen, welche Rolle der Grenzübertritt spielt. Je weniger Equipment ich über die EU–Außengrenze transportiere desto weniger Stress gibt es mit dem Zoll – und die Beamten am Zoll kennen mein Auto leider.
4.
Die meisten Aufträge haben festgelegte Pauschalen. Details interessieren meine institutionellen oder staatlichen Kunden nicht, es zählen nur die Resultate und ihr Kostenrahmen ist heilig. Von einem Museum weiß ich, dass ich inzwischen ein Spezialpunkt im Jahresbudget als internationaler Experte bin. Trotzdem muss ich Produktionen knallhart kalkulieren und unnötiges Equipment auf Reserve liegt nicht drin. Dafür sind nicht-staatliche deutsche Auftraggeber immer wieder erstaunt, dass die Preise, die ich offeriere, auch immer die Preise sind, welche ich in Rechnung stelle. Mit nachträglichen Mehrkosten, Auftragsänderungen natürlich ausgenommen, verärgert man nur. Als Schweizer muss ich besonders hart kalkulieren, der hohe Wechselkurs Franken zu Euro hat in den letzten zehn Jahren ein Drittel meines Honorars eingebüßt. Auf der anderen Seite kann ich Equipment wesentlich günstiger im Euro-Land mieten, selbst Übernachtungskosten und andere Spesen fallen dann kaum mehr ins Gewicht.
Alexandra Lechner, Fotografin, alexandralechner.de
1.
Es gibt dafür kein regelmäßiges Budget pro Jahr. Es variiert stark je nach Bedarf und Anforderungen meiner Aufträge bzw. dem Zeitpunkt für notwendige Neuanschaffungen. Ich habe schon länger aufgehört, bei jeder kleinen Verbesserung der Kameras neues Equipment zu kaufen. Vielmehr finde ich wichtig, was die Kamera für meine Art der Fotografie leistet und wann es sich dabei lohnt, neu anzuschaffen.
2.
Wenn ich kaufe, dann immer das aktuellste Gerät und neu vom Händler vor Ort. Denn ich möchte einige Zeit lang auf jeden Fall die Ausrüstung auf dem technisch besten Stand haben. Refurbished oder gebraucht war für mich noch nie eine Option.
3.
Ja, ich miete mir regelmäßig Zubehör dazu, das ich nur vereinzelt für spezielle Einsätze brauche. Dazu zählt auch, dass ich bei bestimmten Aufträgen Mittelformatkameras oder spezielle Objektive dafür miete. Das halte ich für wirtschaftlicher als alles selbst im Schrank liegen zu haben.
4.
Meine Standardausrüstung ist im Honorar mit eingepreist. Aber alles, was für Aufträge an speziellem Equipment darüber hinaus benötigt wird, steht bereits im Kostenvoranschlag als Zusatzausrüstung. Meine Kunden haben damit kein Problem, so lange es transparent ist, warum was und wie benötigt wird. Die Rechnung für die Ausleihe können sie in der Abrechnung nachvollziehen.
Anke Dörschlen, Fotografin, anke-doerschlen.com
1.
Ich habe kein festes Jahres-Budget für Kamera-Equipment eingeplant. Grundsätzlich nutze ich mein Equipment recht lange und muss nicht jedes neue Kameramodell kaufen. Daher variiert der Betrag, den ich für Kamera-Equipment ausgebe, sehr stark. Erst wenn innovative Neuerungen meinen Workflow bereichern können oder mein altes Kameramodell wirklich in die Jahre gekommen ist, wird neu gekauft – auch wenn die Verlockung nach neuem Equipment oft groß ist und man mit großem Interesse nach neuen Modellen schaut.
2.
Ab und an kaufe ich auch gebrauchte Objektive und habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Meist stammen sie von Hobbyfotografen, die das Objektiv dann doch nicht so oft benutzt haben. Allerdings kaufe ich nur gebrauchte Objektive aus dem räumlichen Umkreis, sodass ich die Möglichkeit habe, das Equipment vor Ort zu testen. Refurbished habe ich bis jetzt noch nicht gekauft. Dann gehe ich lieber zum Händler meines Vertrauens, der sich auch im Falle einer Reparatur um die Abwicklung kümmert.
3.
Bisher habe ich noch keine professionellen Leih/Miet-Angebote für Fotografie- und Filmequipment genutzt. Ich finde die Möglichkeit aber sehr gut und würde den Service definitiv in Anspruch nehmen, wenn ich bestimmtes Equipment benötigen würde. Da ich z.B. so gut wie gar nicht filme, würde ich für diesen Zweck Dauerlicht ausleihen. Wenn sich allerdings abzeichnen sollte, dass ich das ausgeliehene Equipment doch öfter nutzen würde, käme eher der Kauf infrage, statt es regelmäßig auszuleihen. Es ist immer eine Abwägung: Brauche ich das Equipment nur wenige Male im Jahr, ist es sinnvoll für mich das Equipment zu leihen, da ich dann immer Ausrüstung habe, die auf dem neusten Stand ist und die nicht in meinem Schrank verstaubt. Nutze ich das Equipment allerdings regelmäßig, macht es für mich mehr Sinn zu kaufen – zumal ich oft gebrauchtes Equipment gerne griffbereit habe und somit flexibel bin.
4.
Die Nutzung meines eigenen Equipments stelle ich dem Kunden nie separat in Rechnung. Ich persönlich denke, dass viele Kunden dadurch eher verwirrt wären. Letztendlich interessiert den Kunden die Leistung und der Nutzen, den er bekommt, und den Preis, den er dafür bezahlen muss. Wie sich der Preis in meiner Kalkulation zusammensetzt, ist nicht wirklich relevant für meine Kunden. Anders sieht es bei Aufträgen aus, die bestimmtes Equipment erfordern. Da ist es dann allerdings wichtig, dass man im Vorfeld transparent mit dem Kunden kommuniziert, warum spezielles Equipment zusätzlich geliehen werden muss. Dieses würde dann auch als separater Posten auf dem Angebot aufgelistet.
Steffen Müller, Fotograf, smueller-fotografie.com
1.
Das ist so schwierig zu beantworten. Ich bin, was Equipment betrifft, sehr nachhaltig. Meine Kamera, Blitzlicht und Zubehör arbeiten bei mir bis zum bitteren Ende. Zu einem, weil ich meine Ausrüstung sehr schätze und ihr „treu“ bin. Zum anderen hat vieles der neuen Entwicklungen mich nicht davon überzeugen können, zu wechseln. Ich arbeite immer noch, und das sehr zufrieden, mit der Canon 5D Mark III. Natürlich habe ich mich immer wieder nach anderen Kameras oder Equipment umgeschaut. Allerdings hat sich das zu Beginn der Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Einbußen eingestellt. Ich bin sicher nicht geizig, doch letzten Endes ist Technik auch nur ein Werkzeug. Vieles lässt sich im Verhältnis von Kosten und Nutzen auch reparieren.
2.
Nein, Equipment muss nicht immer neu sein. Als Profi überlege ich mir aber immer das Für und Wider. Ich betrachte natürlich auch, ob eine neue Investition gerade steuerlich besser wäre oder nicht. Zusätzlich muss ich an Sicherheiten und Zuverlässigkeit denken. So würde es mir eher etwas schwer fallen, eine Kamera gebraucht zu kaufen und wenn doch, dann nur über den Fachhändler oder einen bekannten Kollegen. Denn ich will gerne wissen, wie stark z.B. der Verschluss strapaziert wurde. Anders sieht das bei Objektiven aus. Da ist es leichter sich ein Bild über den Zustand zu machen. Bei meinem Blitzlicht, den Stativen und dem Zubehör habe ich einiges auf dem Gebrauchtmarkt gefunden. Dabei achte ich aber immer auf die „Arbeitstiere“ der namhaften Firmen wie Profoto, Hensel oder Manfrotto. Dabei habe ich immer gute Erfahrungen sammeln können. Wenn man weiß was man will, wird sich das Richtige finden. Anfängern oder meinen Studenten rate ich aber genau zu dieser Überlegung und mit Gebraucht oder refurbed anzufangen.
3.
Ja, das nutze ich und schätze diese Möglichkeit sehr. Es gibt sehr gute Anbieter, die wahnsinnig gut ausgestattet sind und kundenorientiert arbeiten. Es gibt einige fotografische Aufgaben, die für ein einziges Mal ein spezielles Equipment brauchen. Leih- und Mietangebote sind auch gute Ansätze, um sich im Markt zu orientieren und eventuell eine Kaufentscheidung zu unterstützen. Dinge, die man nicht täglich braucht, sollten besser geliehen oder gemietet werden. Etwas zu kaufen, das dann nur rumsteht, belastet nur das Konto und nimmt Platz weg.
4.
Natürlich fließt irgendwo und auf lange Zeit die Anschaffung meines Equipments in Rechnungen mit ein. Erst wenn mein Equipment dem Kundenwunsch nicht stand hält, zum Beispiel bei erhöhte Anforderung an die Auflösung und somit der Griff zur Mittelformatkamera, würde ich leihen oder kaufen. Das würde somit auch separat in Rechnung gestellt werden. Wichtig dabei ist es, das mit dem Kunden im voraus zu klären und die Notwendigkeit abzustimmen. Am Ende würden Sie meiner Fachkompetenz vertrauen und die zusätzlichen Kosten nicht in Frage stellen.
Ute Friederike Schernau, Fotografin, ute-friederike-schernau.de
1.
Der Kamera-Markt wird international vorwiegend von Amateuren bestimmt. Im Gegensatz zu uns Profis, die die Wirtschaftlichkeit Ihrer Fotografie im Blick haben und daher Ausgaben und Einnahmen gegeneinander abwägen, kaufen Amateur teure Kameras als Statussymbole oder um ein Hobby neben ihrem eigentlichen Beruf zu haben. Ich selber gebe soviel wie nötig aus, um eine stets einsatzbereite und für alle erdenklichen Lichtsituationen geeignete Ausrüstung am Start zu haben, aber lasse mich nicht von Lust-Käufen leiten.
2.
Ich verwende sowohl neue als auch gebrauchte Geräte. Oft ist man in unserem Bereich mit Kolleginnen und Kollegen vernetzt und hat entsprechende Kontakte. Ich habe damit bislang eigentlich auch immer gute Erfahrungen gemacht. Die Qualität mancher Firmen hat im Laufe der letzten Jahre zum Beispiel bei Gehäusen oder Objektiven nachgelassen. Manchmal trauert man dann gerade alten Schätzchen nach, zum Beispiel von Nikon, die früher noch in Japan produziert haben. Diese können heute leider nicht mehr repariert werden – wie ich mit einem Objektiv feststellen musste.
3.
Münster, wo ich lebe und vorwiegend arbeite, verfügt im Gegensatz zu größeren Städten über wenige Stellen, an denen man Equipment renten kann. Grundsätzliche halte ich das jedoch für eine gute Sache – gerade dann, wenn man mal ein besonderes Licht setzen, ein neues Kameramodell ausprobieren oder tatsächlich eine weitere Funktion, wie Film, anbieten möchte.
4.
Das ist abhängig vom Job und Kunden. Einen extra für ein Covershooting angeschafften Hintergrund lassen sich die Kunden gerne und problemlos in Rechnung stellen. Kleinere oder private Kunden gehen schon eher davon aus, dass das Equipment komplett vorhanden ist. Da kann man eher über individuelle Requisiten sprechen. In die Preise sollten Fotografen diesen Posten aber dringend mit einrechnen. Jedes Shooting reduziert den Wert der Kamera durch Abnutzung. Bei einem kostenlosen Shooting würde man also als Fotograf draufzahlen.
Martin Müllner, Fotograf, 1-eyeopen.de
1.
Aktuell gebe ich kein Geld für Kamera-Equipment aus, da ich derzeit noch auf das komplette OM-D-Equipment von Olympus zurückgreifen kann.
2.
Aufgrund der Tatsache, dass ich häufiger bei Fotofachhändlern im Einsatz bin, die auch Gebrauchtes verkaufen, kann ich mich nicht davon freisprechen, manchmal bei Schnäppchen zuzugreifen. Und bis heute habe ich nur positive Erfahrungen damit gemacht.
3.
Wenn Werbe- oder Eventkunden eine höhere Auflösung oder Technik für andere Anwendungsbereiche benötigen, in denen ich üblicherweise fotografiere, nutze ich auch die Möglichkeiten, Foto- und Filmequipment zu mieten.
4.
Sobald ich Leihgeräte für den Job benötige wird, das mit einkalkuliert und nicht gesondert in Rechnung gestellt.
Foto oben: Petra Gerwers