Das Fotografie Forum Frankfurt zeigt das Werk des Visionärs Jaromír Funke erstmals in Deutschland. Zu sehen sind rund 70 Fotografien aus Funkes avantgardistischer Phase in den 1920er und 1930er Jahren.
Der tschechische Fotograf Jaromír Funke (1896–1945) zählt zu den wichtigsten Vertretern der internationalen Avantgarde- Fotografie. Jaromír Funke studiert nach dem Abitur 1915 zunächst einige Semester Medizin, Jura und Philosophie, ehe er sich nach dem Ersten Weltkrieg der Fotografie zuwendet. Neben frühen Landschaftsaufnahmen im Stil des Piktorialismus entstehen ab 1923 erste moderne Arbeiten: Minimalistische Kompositionen mit Tellern oder Glasflaschen, Stillleben mit Glasobjekten, Glühlampen und Seesternen.
Aus der Serie „Die Zeit dauer an“, 1932
© Miloslava Rupešová-Funková / Jaromír Funke
Funke experimentiert mit Spiegelung, Transparenz und Reflektion und hinterfragt die Wahrnehmung des Betrachters. In seiner Serie „Abstract Photo“ (1927–29) arbeitet Funke nicht mehr direkt mit Gegenständen, sondern nur mit
deren Schatten. Sein Ziel ist, „zwei Gegensätze hervorzuheben, zwei Realitäten zu kontrastieren, verschiedene Elemente in einem einzigen Foto zu verbinden“, wie er 1935 schreibt. Jaromír Funke treibt die Möglichkeiten und Entwicklung des Mediums Fotografie auch theoretisch voran: als Mitglied progressiver Fotografen-Gruppen, Autor und Mitherausgeber von Fotografie-Zeitschriften, Essays und Büchern und als Dozent, u.a. an der Staatlichen Kunsthochschule Prag.
Jaromír Funkes Arbeiten sind in vielen großen Sammlungen zu finden, u.a. im Paul-Getty-Museum (Los Angeles), Museum of Modern Art (New York) und Centre Pompidou (Paris).
Die Ausstellung Jaromír Funke: Fotograf der Avantgarde im FFF entstand in Zusammenarbeit mit Funkes Tochter Miloslava Rupešová, der Leica Gallery Prag und Vladimír Birgus, Kurator und Funke-Biograf. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.
Die Ausstellung läuft vom 27. Januar bis 29. April 2018
Bild oben: Teller I 1923 © Miloslava Rupešová-Funková / Jaromír Funke